Projekt

Barkow

Steckbrief

Die Feldsteinkirche in Barkow entstand vermutlich Mitte des 14. Jh. mit einer geraden Holzbalkendecke. Der Ostgiebel war mit spitzbogigen Blendengliederungen verziert. Das dendrochronologisch auf 1434(d) datierte Dachwerk entstand vermutlich bei einer Erneuerung. Den ehemaligen Bretterturm ersetzte man 1786 durch eine zweigeschossige Fachwerkkonstruktion mit Pyramidenhelm. Kirchenschiff und Turm sind heute anstelle einer barocken Erweiterung in ausgemauertem Fachwerk durch einen modernen, über die Fassadenflucht ausgreifenden Kubus aus Cortenstahl verbunden. Die warme rötlich braune Rostfarbe des Stahls korrespondiert mit den historischen Baumaterialien Feld- und Backstein. Die Rechteckform des Kubus wiederholt sich in den modern erneuerten Fenstern. Licht in den offenen Dachraum gibt ein Rundfenster im 2006 neu errichteten Ostgiebel. Zur Ausstattung zählt eine 2007 restaurierte Orgel von Friedrich Friese (III).

Chronik

1320

erste Erwähnung eines Kirchherrn in Barkow (MUB 4221)

14. Jh.

Glocke mit Majuskelinschrift

1434(d)

dendrochronologische Datierung des Dachwerkes

1636

Plünderungen während des Dreißigjährigen Krieges

1786

Fachwerkturm mit Zeltdach

1853

Altargemälde von Gaston Lenthe

1884

Orgel Friedrich Friese (III) mit neugotischem Prospekt

1995

Außentreppe zur ehemaligen Herrschaftsempore abgetragen

3. April 2004

Einsturz des Dachstuhls mit folgenschwerer Zerstörung der Kirche

Mai 2004

Gründung eines Fördervereins für den Wiederaufbau der Kirche, Initierung eines Architekturwettbewerbs zum Wiederaufbau

2005

Beginn des Wiederaufbaus der Kirche, Architekten stadt + haus architekten und ingenieure gmbh & co.kg, Wismar

2006

Neuaufmauerung des Giebels, an Stelle einer barocken Erweiterung in Fachwerk ein über die Flucht der Fassade vortretender Querriegel aus Cortenstahl, am Reformationstag feierliche Wiedereinweihung der Kirche

2007

Restaurierung der Orgel, Abschluss der Restaurierung des Innenraums

2008

Landesbaupreis für den gelungenen Wiederaufbau der Kirche, der Altes mit Neuem auf ästhetisch eindrucksvolle und funktionale Weise verbindet

Bauzustand und Schadensbild

Am Abend des 3. April 2004 brach völlig unerwartet der Dachstuhl über der Kirche zusammen und zerstörte das Schiff bis auf die Außenmauern und Teile der Ausstattung. An den Aufräumungsarbeiten waren die Feuerwehr und vierzig Freiwillige beteiligt. Bereits im Mai 2004 gründete sich ein Förderverein zum Wiederaufbau der zerstörten Barkower Kirche. Ein Architekturwettbewerb wurde ausgeschrieben. Im Ergebnis entstand eine architektonisch eigenständige Lösung, die der Barkower Kirche heute ihr unverwechselbares Gesicht gibt. An Stelle des zerstörten Fachwerkzwischenbaus aus dem 17./18. Jahrhundert werden Schiff und Turm durch einen modernen Kubus aus Cortenstahl verbunden. Ein Oberlicht im Schiff und ein Rundfenster im neu aufgemauerten Ostgiebel erweitern die Belichtung des Raumes. 2006 konnte die Kirche feierlich wiedereingeweiht werden. 2007 wurden die Innenrestaurierung und die Restaurierung der Orgel abgeschlossen. Heute finden 14tätig Gottesdienste in der mit Plau verbundenen Kirche statt.

Barkow nach dem Einsturz des Dachstuhles 2004
Eingestürzter Dachstuhl 2004
eingestürzter Dachstuhl 2004
Beginn des Wiederaufbaus
während des Wiederaufbaus
neues Dach
Barkow von Süden 2007
Barkow von Südostmit dem 2006 neu aufgemauerten Giebel 2007
Barkow, Turm und moderner Querriegel nach der Sanierung 2007
Barkow, modernes Fenster, Südseite, nach der Sanierung 2007, Glasgestaltung Thomas Kuzio, Neu Sommersdorf
Barkow, Oberlicht nach der Sanierung 2007
Barkow, Majuskel-Inschrift auf der Glocke, 14. Jh.