Lancken
Steckbrief
Bereits 1229 ist ein Pleban in Lancken urkundlich bezeugt. Das Patronat über die Lanckener Kirche hatte der Kirchherr an St. Georgen in Parchim. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts gings es an den Landesherrn über. Die Befunde am Bau sprechen für mehrfache Umbauten an dem kleinen Saalbau mit glattem Abschluss nach Osten. Der oben abgefaste Feldsteinsockel der Ostwand könnte noch von einem älteren Bau (aus dem 13. Jh.?) stammen. Senkrechte Ausflickungen im Bereich zwischen den Fenstern an der Süd- und der Nordwand sowie ein Befund an der Westwand der Sakristei deuten auf abgebrochene Strebepfeiler, demnach wird der Bau ursprünglich zumindest für eine Wölbung angelegt gewesen sein. Die Wände sind aus einem Gemisch von unregelmäßigen Feldsteinen verschiedener Größe und Backsteinen aufgeführt. Der Ostgiebel aus Backstein mit eingestreuten Feldsteinen wird durch Spitzbogenblenden gegliedert. Das Innere weist heute eine flache Holzdecke auf. Die im 18. Jahrhundert als Erbbegräbnis genutzte Sakristei auf der Chornordseite ist gewölbt.
Neben der neugotisch überformten Ausstattung blieben eine Taufe in Kelchform mit schwebendem Deckel aus dem 17. Jahrhundert und der Torso eines qualitätvollen spätgotischen Flügelaltars aus der Zeit um 1530 erhalten. Die Flügel mit den Holzskulpturen der Apostel und Tafelmalereien mit acht Szenen aus dem Marienleben sowie Maria und Katharina wurden 1992 bei einem Einbruch gestohlen und sind seitdem verschollen.
Chronik
- 1229
der Bau einer Kapelle in Lancken unter dem Patronat der Georgenkirche Parchim belegt
- wohl 15. Jh.
Errichtung der Saalkirche aus Mischmauerwerk (Feldstein unter teilweiser Verwendung von Backstein)
- 1477
inschriftliche Datierung der Glocke, zwei weitere Glocken wurden in den Weltkriegen abgegeben und eingeschmolzen
- um 1530
spätgotischer Flügelaltar, die Flügel wurden 1992 gestohlen
- 17. Jh.
hölzerner Taufständer in Kelchform
- 1709
inschriftliche Datierung der Kanzel (1903 neugotisch umgebaut)
- 1733
die Sakristei an der Chornordseite wurde von der Familie von Lowtzow als Erbbegräbnis erworben (Kauf später rückgängig gemacht)
- 1778
Abriss des baufälligen Turms, stattdessen Errichtung eines ebenerdigen Glockenstuhl vor der Westwand.
- 1863
Orgel von Friedrich Friese (III)
- 1865
Abbruch des von außen über eine Treppe zugänglichen Herrschaftsgestühls, statt der Tür Einbau eines Fensters
- 1903
Umgestaltung des Inneren
- 1991
Retaurierung der Orgel von Friese (III)
- 1992
Bei einem dreisten Einbruch in die Kirche wurden die Flügel des spätgotischen Altarretabels mit den Skulpturen der Apostel und Tafelmalereien aus dem Marienleben sowie den gemalten Figuren von Maria und Katharina, um 1530, ein Kruzifix und Altarleuchter gestohlen. Seitdem sind die Altarflügel verschollen
- um 2020
Neueindeckung des Kirchendaches mit Biberschwanzziegeln und Errichtung eines neuen offenen überdachten Vorbaus vor dem Südportal anstelle einer nicht mehr vorhandenen Fachwerk-Vorhalle
Bauzustand und Schadensbild
Die Kirche wurde kürzlich mit Biberschwanzziegeln neu eingedeckt und bekam vor dem Südportal anstelle einer nicht mehr vorhandenen Vorhalle aus Fachwerk eine neue offene Laube mit einem flachen Satteldach.