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Weihnachtsbrief 2023

 

 

Liebe Vereinsmitglieder,
sehr verehrte Freundinnen und Freunde unserer Dorfkirchen,

anlässlich unseres diesjährigen Weihnachtsbriefes möchte ich Ihnen wieder eine kleine „Dorfkirche in Not“ vorstellen. Es handelt sich um die vorpommersche Kirche in Flemendorf nahe der Stadt Barth. Sie wurde als Saalkirche mit einem polygonalen Chor im ausgehenden 14. Jahrhundert errichtet. Der sehr einfach anmutende, durch Fenster und Pfeilervorsätze gegliederte Backsteinbau besitzt doch eine bauhistorische Besonderheit: Die Fenster sind nicht mehr typisch gotisch-spitzbogig geschlossen, sondern besitzen spitz zulaufende, leicht gekrümmte Segmentbögen. Hier strahlt die nahe liegende Stralsunder Marienkirche aus, die diese Fensterformen als Höhe- und Endpunkt der norddeutschen Backsteingotik ab 1382 symbolisiert. Die eigentlichen Schätze befinden sich im Inneren des Kirchenraumes: Der barocke Altaraufsatz besitzt ein Gemälde der „heiligen Familie“ (1513) mit der Anna selbdritt im Zentrum. Es stammt aus der im 19. Jh. abgebrochenen Nürnberger Dominikanerkirche und ist dem Umkreis Albrecht Dürers zuzurechnen. Im oberen Bereich thront Gott Vater über Christus und der Taube (hlg. Geist) – unten rechts hat sich die Stifterfamilie Heinlein verewigt. Auch eine apokalyptische Madonna im Strahlenkranz und ein Sakramentshaus (15. Jh.) sowie ein qualitätsvoll geschnitzter barocker Taufengel aus dem 18. Jh. befinden sich in der Kirche.

Das Dach der Kirche ist nun stark gefährdet. So muss die historische Deckung umgedeckt werden, weil bereits Ziegel vom Dach gefallen sind. Die Kirchengemeinde hat einen Antrag auf Förderung auch an unseren Verein gestellt und wir würden die Kirche gern mit Ihrer Hilfe im kommenden Jahr unterstützen.

In diesem Jahr konnten wir wieder Dorfkirchen fördern, darunter die Kirchen Alt Rehse,  Bentwisch, Kirch Jesar und Kraase. Bei allen waren dringend Instandsetzungs- und Sicherungsmaßnahmen an Dächern und Türmen erforderlich. Die Maßnahmen sind bereits gut angelaufen. In den vergangenen zwei Jahren hat sich leider die Unterstützung durch die öffentlichen Förderprogramme von Land und Bund reduziert, weil nicht mehr so viele Mittel wie in früheren Jahren im Haushalt bereitgestellt wurden. Die Kirchengemeinden selbst sind kaum in der Lage, ihre dringenden Instandsetzungsmaßnahmen zu finanzieren. Und so bleibt die Unterstützung durch private Stiftungen und Spenden und natürlich durch Fördervereine – wie den unsrigen – für die Kirchengemeinden außerordentlich wichtig!

Dass immer wieder finanzielle Mittel erforderlich bleiben zeigt auch das Beispiel der Kirche Groß Mohrdorf (Vorp.). Im vergangenen Jahr habe ich über diese Kirche mit ihrer prägenden barocken Ausstattung berichtet. Doch leider hat sich gerade an der wunderschönen Kanzel plötzlich und sehr massiv der echte Hausschwamm ausgebreitet. Zwar wurde der zerstörerische Befall schnell erkannt und von der Kirchengemeinde beseitigt, aber das Beispiel zeigt, dass immer wieder Schadensbereiche entstehen, die dringend finanzielle Hilfe erfordern. So wird es auch im kommenden Jahr sein und bereits jetzt erreichten unseren Förderverein wieder einige Anträge auf Unterstützung für dringend erforderliche Maßnahmen an Dächern, Mauern und Türmen.

Wir wollen den Dorfkirchen unseres Bundeslandes weiterhin helfen, liebe Mitglieder, Spenderinnen und Spender. Ihre Beiträge sind für die Bewahrung unserer Dorfkirchen wichtiger denn je! Bleiben Sie daher bitte den Dorfkirchen in unserem Bundesland und unserem Förderverein weiterhin treu und eng verbunden! Wir bitten Sie dringend um Ihre Unterstützung und Hilfe. Motivieren Sie vielleicht auch Ihre guten Bekannten und örtliche Fördervereine, unserem Verein als Mitglied beizutreten. Gemeinsam können wir mehr leisten!

Schauen Sie auch wieder in unsere Web-Site: www.dorfkirchen-in-not.de wo wir von der Mitgliederversammlung 2023 in Bad Doberan und der Exkursion zu den Dorfkirchen Parkentin und Retschow berichten. Merken Sie sich vielleicht auch schon jetzt vor, dass wir im kommenden Jahr das 30jährige Bestehen unseres Fördervereins mit Ihnen gemeinsam begehen und dazu eine spannende Tagung ausrichten wollen.

Ich danke Ihnen im Namen des Vorstandes sehr herzlich für Ihr Engagement und wünsche Ihnen eine frohe, besinnliche und gesegnete Weihnacht, verbunden mit den besten Wünschen für ein gutes, erfolgreiches neues Jahr 2024!  Bleiben Sie gesund!

 

 

Jens Amelung

(1. Vorsitzender)              

Flemendorf, Altarbild